Durch eines meiner Praktika (Semesterferien) neugierig geworden startete ich im Jahr 1996 bei einer internationalen Unternehmensberatung. Entsprechend meiner Studienschwerpunkte entschied ich mich für einen Einstieg im Bereich „Financial Services“ mit der Ausrichtung auf „Information Technology“. Der üblichen Laufbahn folgend wurde ich bald Projektleiter, wobei der Umfang der Projekte, die Größe der Teams und letztlich auch die Höhe der Budgets mit der Zeit stetig größer wurden. Die Rolle beinhaltete nicht nur die Personalverantwortung für meine jeweiligen Teams, sondern natürlich auch die Budgetverantwortung in teils siebenstelliger Höhe. Während die tägliche Projektarbeit bei den großen deutschen Finanzdienstleistern stattfand ging es zu Weiterbildungen auch regelmäßig ins Ausland. Ein- bis zweimal im Jahr stand die Reise nach Chicago zu teilweise mehrwöchigen Trainings auf dem Programm. Der Kontakt und das Networking mit Kollegen aus aller Herren Länder übte auf mich immer einen besonderen Reiz aus. Dies in Verbindung mit neuen Eindrücken zu Landschaft („Indian Summer“ muß man erlebt haben) oder Städten („skyscraper“ wie den Sears Tower gibt’s in Norddeutschland nicht) war und ist eine willkommene mentale Erhohlung.
Im Jahre 2004 wechselte ich in die Informationstechnologie eines großen Energiekonzerns. Dort war ich für die Integrationen der IT Infrastrukturen des gerade zusammenwachsenden Konzerns in eine gemeinsame technische und organisatorische Landschaft zuständig. Diese Projekte bezogen ihre Spannung aus der Bündelung von kaufmännischen und juristischen Themenkomplexen mit Fragen der Organisation, des Betriebes und der technischen Architektur von IT Infrastrukturen. Als nach drei Jahren die großen Integrationen innerhalb Deutschlands im wesentlichen beendet waren ergab sich die Chance, auch in Italien die IT neuerworbener Tochtergesellschaften in den Full-Service IT-Provider des Konzerns zu integrieren. So verbrachte ich fast zwei Jahre lang die Arbeitstage zwischen Mailand, Bergamo und Verona (und sporadisch auch in Rom). Trotz hoher Arbeitsbelastung und langer Reisezeiten brachte auch hier der Kontakt mit Land und Leuten unvergeßliche neue Eindrücke.
Das Auf- und Ab der Energiewirtschaft spiegelte sich in meiner weiteren Laufbahn wieder. Nach Jahren des Wachstums machte sich auch bei uns zunächst die Deregulierung und dann die Energiewende bemerkbar. In der Folge wurden Tochtergesellschaften des Konzerns verkauft, so daß die bisher gemeinsam betriebene IT und die erbrachten IT Services auf- und abgetrennt werden mußten. Auch bei diesen sog. “CarveOut”-Projekten durfte ich als Senior-Projektmanager multinationale und cross-funktionale Projektteams führen. Der internationale Charakter der Projekte verstärkte sich noch, nachdem unser eigener Bereich Gegenstand des “Outsourcings” an einen “Global Player” der IT-Industrie geworden war. Ein Teil der bisherigen Kollegen wurden nun Mitarbeiter unseres Kunden, was aber der guten Zusammenarbeit keinen Abbruch tat.
Think globally, act locally – auch auf lokaler Ebene gab und gibt es wichtige Dinge zu tun. Ich engagiere mich seit vielen Jahren auf Elternebene im jeweiligen Aktivitätsbereich unserer Kinder. Trotz der unvermeidlichen und häufigen beruflichen Abwesenheiten nehme ich aktiv meine Verantwortung in den Vorständen der jeweiligen Fördervereine und seit 2007 auch in mehreren Schulvorständen wahr. Erfahrungen, die nicht nur auf die eigene Gemeinde beschränkt sind, und beruflich häufig erprobte konzeptionelle Fähigkeiten will ich einsetzen zum Wohle nicht nur der eigenen Kinder. Als Elternteil schulpflichtiger Kinder ist man eigentlich selten zufrieden mit der aktuellen Schulpolitik – die Mittel sind knapp, und sie werden mit unzweckmäßiger Schwerpunktbildung verwendet. Grund genug, sich als Vorsitzenden des Kreiselternrates Celle wählen zu lassen (http://www.kreiselternrat-celle.de). Elternarbeit ist nicht immer lustig, manchmal aber doch von Erfolg gekrönt: die Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren (“G9”) in Niedersachsen kam erst ins Rollen, nachdem die lokalen Schul- und Kreiselternräte sich vernetzt hatten und dem weit verbreiteten Unmut in der Elternschaft Form und argumentative Gestalt gegeben hatten – auch der Kreiselternrat Celle hat hierzu wesentliche Beiträge geleistet.